Folge 19: Ist Strache Neonazi?
Liebe Freundinnen und Freunde,
Mehrfach hat Strache behauptet, „ich war nie ein Neonazi und werde nie ein Neonazi sein“. Zwei Aussteiger aus seiner Burschenschaft Vandalia haben das anders in Erinnerung.
„Wir waren damals eindeutig Neonazis“, erzählten sie Journalisten. „Wir haben uns mit Hitlergruß gegrüßt, für Gottfried Küssels neonazistische VAPO gearbeitet, Flugblätter verteilt.“ Strache sei einer der Aktivsten gewesen, habe sich „Gauleiter“ nennen lassen, und alle führenden Neonazis gekannt.
Polizeiprotokolle und Gerichtsakten der Achtziger Jahre belegen, dass Strache aus dem gewaltbereitesten Teil der Neonazi-Szene kommt. Unter anderem hatte er an einer Kundgebung der Wiking-Jugend teilgenommen, aus der die schlimmsten Verbrecher der europäischen Neonazi-Szene hervorgegangen sind.
Ein Mitglied dieser Gruppierung ist für den grausamsten Terror-Anschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte verantwortlich: den Bombenanschlag von 1980 auf das Münchener Oktoberfest.
13 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 200 verletzt. Viele von ihnen waren auf Dauer behindert, mussten ihr weiteres Leben im Rollstuhl verbringen. Als Täter wurde ein Mitglied der Wiking-Jugend ausgeforscht, der ein Hitlerbild über seinem Bett hängen hatte.
Drei Wochen danach die nächsten Morde: Der jüdische Verleger Shlomo Levin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke fielen dem Anschlag eines Mitglieds der Wiking-Jugend zum Opfer, der auf der Flucht erschossen wurde. Und es gab zahlreiche weitere Verurteilungen von Mitgliedern der Wiking Jugend – unter anderem wegen Totschlag und schwere Körperverletzung.
Der Neonazi-Aufmarsch, an dem Strache teilgenommen hat, war also keineswegs so harmlos, wie Strache das darstellte. Das Landratsamt Fulda hatte ihn aufgrund des hohen Gewaltpotenzials untersagt. Strache und seine Wikinger aber hielten sich nicht daran.
Um den Sturm auf eine Synagoge zu verhindern, wurden 21 Nazi-Demonstranten in Verwahrungshaft genommen – darunter Heinz-Christian Strache, der beteuert, nie ein Neonazi gewesen zu sein.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Henning Scharsach
Details und Belege findet ihr in Hans-Henning Scharsachs neuem Buch „Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften“. Ab sofort im Buchhandel erhältlich.