In der Verbotszeit (1933–1938) war die Kornblume Erkennungszeichen der illegalen Nazis. Sie ersetzte NS-Symbole, deren Tragen unter Strafe stand – wie etwa das Hakenkreuz.
Schon mehrfach hat das Tragen der Kornblume politische Skandale ausgelöst. Österreichs ehemaliger Innenminister Oskar Helmer (1945–1959) ließ den steirischen Landesverband des VdU 1950 unter anderem wegen des Tragens der Kornblume zwangsweise auflösen, weil darin ein „NS-Symbol zu erkennen ist.“
Eine Beschwerde der FPÖ an die Rundfunkkommission wegen Verletzung des Objektivitätsgebots durch einen Bericht über das Tragen der Kornblume durch FPÖ-Politiker wurde vom Verfassungsgerichtshof zurückgewiesen. In der Begründung hieß es unter Berufung auf das Gutachten eines Universitätsprofessors für Zeitgeschichte, die Kornblume sei ein „Ersatzzeichen für verbotene Symbole der NSDAP“ gewesen. Die Meldung des ORF, die Kornblume sei vor dem Zweiten Weltkrieg ein „Geheimsymbol der illegalen Nationalsozialisten“ gewesen, sei als „überprüfbare Tatsachenbehauptung“ zulässig.
Nicht nur in der Zwischenkriegszeit war die Kornblume Erkennungszeichen illegaler Nazis. Sie ist es bis heute geblieben. Bei Veranstaltungen der neonazistischen AFP wird sie von Besuchern getragen. Der Bund freier Jugend, die neonazistische Nachwuchsorganisation der AFP, führt sie im Vereins-Logo.
Als Symbol von Schönerers Alldeutschen markiert die Kornblume den Beginn des Weges, der im fabrikmäßig organisierten Massenmord in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus endete. An ihr klebt das Blut von sechs Millionen ermordeten Juden. Das Tragen der Kornblume bei offiziellen Anlässen ist eine offene Verhöhnung der Opfer des NS-Terrors. Ein Bundespräsident oder Bundeskanzler, dessen Fotos mit diesem Nazi-Symbol um die Welt gingen, wäre eine Schande für dieses Österreich.
Details und Belege findet ihr in Hans-Henning Scharsachs neuem Buch „Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften“. Ab sofort im Buchhandel erhältlich.