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Der Erfinder des Rassen-Antisemitismus

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Bis Ende des 19. Jahrhunderts war „Jude“ eine Bezeichnung der Religionszugehörigkeit, nicht der Rasse. Das ermöglichte jüdischen Studenten, durch Taufe und Assimilation der „Gemeinschaft national Gesinnter“ beizutreten, damit der Judenfeindschaft zu entkommen und ihre gesellschaftliche und berufliche Diskriminierung zu überwinden, oder das „Entree-Billet zur europäischen Kultur“ zu lösen, wie Heinrich Heine das formulierte. Politisch engagierte jüdische Studenten versuchten, die studentische Gemeinschaft zur Verbreitung ihrer Ideen zu nützen. Als Erfinder des Rassen-Antisemitismus wurde Georg von Schönerer zum geistigen Vater von Adolf Hitler, wozu sich dieser in „Mein Kampf“ ausdrücklich bekannte. Schönerer ließ sich als Führer anreden und mit Heil grüßen. Im Programm seiner Alldeutschen findet sich das „Gebot der Abwehr gegen den Fremdkörper Judentum“. Schönerer wollte die deutsche Kunst aus der „Verjudung“ befreien, forderte die Entfernung von Juden aus Staatsdienst, Schulen, Universitäten, Vereinen und Zeitungen. Er rief zur „Ausrottung parasitärer Rassen“ auf, „wie man Giftschlangen und gefährliche Raubtiere eben ausrotten muss.“

1900 verlangten Schönerers Alldeutsche im Wiener Parlament, eine Prämie für jeden „niedergemachten Juden“ auszusetzen. Im Parlament formulierte Schönerer Sätze wie diese: „Was von unseren Gegnern als Judenhass bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit Vaterlandsliebe.“ Oder: „Der Kampf gegen das Judentum ist des Deutschen erste Pflicht.“

Jene blaue Kornblume, die von manchen Freiheitlichen zu festlichen Angelegenheiten im Parlament so gerne getragen wird, ist das Symbol von Schönerers Alldeutschen.

Details und Belege findet ihr in Hans-Henning Scharsachs neuem Buch „Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften“. Ab sofort im Buchhandel erhältlich.