Folge 14: Hofer spielt den „Judenfreund“
Liebe Freundinnen und Freunde,
Wie sein Parteichef Strache versucht auch Norbert Hofer, über den Antisemitismus in seine Partei hinwegzutäuschen. Während des Präsidentschaftswahlkampfes hatte Hofer in einem Interview erklärt, es erfülle ihn mit Stolz, als „erster FPÖ-Politiker“ im israelischen Parlament „offiziell empfangen“ worden zu sein.
Journalistische Recherchen ergaben: Einen solchen Empfang hat es nie gegeben. Als Hofer auf diese Unstimmigkeiten angesprochen wurde, schrumpfte die „offizielle Delegation des Parlaments“ zu einer „privaten Reise“, der „offizielle Empfang“ zu einem „informellen Gespräch“.
Aber es war nicht die einzige Unwahrheit, des Präsidentschafts-Kandidaten. Hofer hatte berichtet, zehn Meter neben ihm sei eine Frau erschossen worden, die versucht habe, mit Handgranaten und Maschinenpistolen betende Menschen zu töten.
Nichts davon ist wahr. Die Frau war keine palästinensische Terroristin, sondern eine Israelin. Sie hatte weder Maschinenpistole noch Handgranate bei sich. Sie war unbewaffnet. Es gab auch keine betenden Menschen, die attackiert worden wären. Und die Frau wurde nicht erschossen. Sie wurde durch Schüsse leicht verletzt, nachdem sie bei einer Polizeikontrolle nicht angehalten hatte.
Als journalistische Recherchen Hofers Legenden-Gebäude zum Einsturz gebracht hatten, sprach Strache von einem „Skandal“. Aber er meinte damit nicht etwa Hofers Falschinformationen. Er empörte sich über die „perfide Wahlmanipulation“ der Medien und die „absurde Niedertracht“ des „rot-grünen Propagandasenders“ ORF.
Die Israelitische Kultusgemeinde in Wien bat daraufhin Israels Staatspräsidenten um eine Klarstellung. Die war deutlich: Kontakte mit rechtsextremen, antisemitischen Parteien, die Hass und Intoleranz fördern, werde er „niemals dulden“.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Henning Scharsach
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