Folge 3: Demokratische Traditionen
Liebe Freundinnen und Freunde,
immer wieder berufen sich Burschenschafter auf ihre „demokratischen Traditionen“. Diese demokratischen Traditionen hat es in Wirklichkeit nie gegeben. Im Gegenteil: Seit 1918 waren Burschenschafter an jedem Putschversuch gegen die Demokratie führend beteiligt.
- 1933 wurde Hitlers Marsch auf die Feldherrnhalle von Burschenschaftern organisiert
- Auch der nationalsozialistische Juliputsch des 34er Jahres in Wien war das Werk von Burschenschaftern.
Gemeinsam mit der NSDAP wurden 1933 auch Österreichs Burschenschaften als nationalsozialistische Tarngruppen verboten. Als illegale Nazis aber blieben Burschenschafter tätig.
Der Rektor der Wiener Universität schrieb 1938 stolz: Jede Burschenschaft habe einen „in sich geschlossenen Kampftruppenteil“ für den Nationalsozialismus gebildet.
Heute versuchen Burschenschafter, sich aus der Verantwortung für Auschwitz und Mauthausen zu stehlen, indem sie behaupten, sie seien im Nationalsozialismus verboten gewesen. Dabei hatten sie den Einmarsch der Nazis mit dem Aufziehen von Hakenkreuz-Fahnen gefeiert und ihr Aufgehen im nationalsozialistischen Studentenbund mit Freudenfesten bejubelt.
Im Juni 2014 gab es einen besonders dreisten, ja – eigentlich lächerlichen Versuch burschenschaftlicher Geschichtsfälschung: Da wurde die Revolution von 1848 in Wien mit einem im Fest der Freiheit als Kampf für die Demokratie gefeiert.
Aber erstens war das keine Revolution für die Demokratie sondern gegen das Haus Habsburg. Und zweitens konnten sich Österreichs Burschenschaften an dieser Revolution gar nicht beteiligen. Aus einem einfachen Grund: Es gab sie damals gar nicht. Metternichs Repression hatte das verhindert – so unbedeutende Abweichungen von der Wahrheit scheinen bei Burschenschaftern keine Rolle zu spielen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Henning Scharsach
Details und Belege findet ihr in Hans-Henning Scharsachs neuem Buch „Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften“. Ab sofort im Buchhandel erhältlich.