Folge 7: Männlichkeitskult und Frauenverachtung
Liebe Freundinnen und Freunde,
unter den von Burschenschaftern und FPÖ vertretenen Positionen gibt es zwei Konstanten: Militarismus und Männlichkeitskult auf der einen, Frauenverachtung auf der anderen Seite. Den Herren der Schöpfung ist Schutz und Führung übertragen, die Frauen haben zu „dienen“, für Mann und Kind „verfügbar“ zu sein.
Küche, kochen, Kindererziehung werden als naturgegebene Aufgaben der Frau glorifiziert. Forderungen nach politischer, wirtschaftlicher und sozialer Gleichberechtigung werden als „Verschwörung“ von Linken und Feministinnen lächerlich gemacht.
Wie so oft gibt es auch bei dieser ewig gestrigen Position einen bemerkenswerten Gleichklang mit dem nationalsozialistischen Gesellschaftsmodell.
In Hitlers Mein Kampf heißt es: „Die Ehe kann nicht Selbstzweck sein. Sie muss dem Ziel der Vermehrung und Erhaltung der Art und Rasse dienen.“
Für Joseph Goebbels war das Ziel der Ehe, dem Land „Kinder zu schenken“ und damit einen „Dienst am Volksganzen“ zu erbringen.
Bei Strache klingt das kaum anders. Seine „geburtenorientierte Politik“ soll den „Bestand des eigenen Volkes gegen den „Kinderreichtum von Zugewanderten“ sichern.
Das Freiheitliche Bildungswerk definiert als Ziel von Ehe und Familie die „Hervorbringung von Nachwuchs für das staatliche Gemeinwesen“.
Die FPÖ schließt nahtlos an die Familienpolitik der Nazis an: Der Kinderwunsch ist nicht Privatsache, nicht mehr Lebenswunsch liebender Partner, sondern „Dienst am Volk“, Dienst am Land, vor allem aber: Dienst an der „Rasse“.
In freiheitlichen Publikationen wird der „Brutpflegetrieb“ der Mütter beschworen. Kindergärten werden zur „Sünde wider die Natur“, die Pille zur „Erniedrigung der Frau“. Ein staatliches Muttergeld soll „die strenge Aufzucht wieder schmackhaft machen“.
Alles Anschläge auf die Gleichberechtigung. Davon mehr beim nächsten Mal.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Henning Scharsach
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