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Folge 13: Straches antisemitische Eklats

Posted in Zwei Minuten für die Demokratie

Folge 13: Straches antisemitische Eklats

Liebe Freundinnen und Freunde,

Antisemitismus sei ein „Verbrechen gegen die Menschheit“, lässt Strache auf FPÖ-Seiten publizieren. Dass er sich mit dieser Aussage als Verbrecher outen will, ist unwahrscheinlich. Sicher aber ist: Strache selbst hat mehrfach antisemitische Eklats provoziert.

Ende 2010 versuchte er mit einer Israel-Reise das Image der FPÖ als antisemitische Partei zu korrigieren. Er bot sich den Gastgebern als Verbündeter im Kampf gegen den „islamischen Terror“ an und er gab Israel als „Bollwerk Europas gegen den Islam“ aus.

Unter antisemitischen Burschenschaftern löste das Empörung aus. Dem drohenden Aufstand in seiner Partei begegnete Strache auf eine für ihn typische Weise: Beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem wählte er als Kopfbedeckung die Burschenschafter-Kappe, das Gemeinschafts-Symbol des institutionalisierten Antisemitismus.

Österreichs Korporierte durften sich klammheimlich auf die Schenkel schlagen: Eine vergleichbare Verhöhnung der sechs Millionen von den Nazis ermordeten Jüdinnen und Juden hat sich kein westlicher Politiker je öffentlich geleistet.

Im Sommer 2012 sorgte Strache erneut für einen antisemitischen Eklat: Er postete auf seiner Facebook-Seite eine Karikatur – allerdings nicht in der Form, in der sie gezeichnet worden war. Ursprünglich stellte sie einen fetten Banker dar, dem ein Bittsteller aus dem ausgebeuteten, hungernden Volk gegenübersteht.

Auf Straches Facebook-Seite hatte der Banker eine „jüdische Nase“ gezeichnet bekommen, ganz nach der Art, wie das einst die antisemitische Nazi-Hetzschrift „Der Stürmer“ vorgemacht hatte. Und damit es auch der Dümmste versteht, waren die Manschettenknöpfe des fetten Ausbeuters zu Davidsternen umgezeichnet.

Damit wurde nicht nur das Aussehen, sondern vor allem die Aussage der Karikatur verändert: Jetzt war es nicht mehr der Banker, jetzt war es der ausbeuterische Jude, der das verarmte Volk hungern lässt.

Antisemitismus ist ein „Verbrechen gegen die Menschheit“. Ja, diesen Satz hat Strache selbst gepostet.

Mit freundlichen Grüßen,

Hans-Henning Scharsach

Details und Belege findet ihr in Hans-Henning Scharsachs neuem Buch „Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften“. Ab sofort im Buchhandel erhältlich.